Besser gemeinsam als gegeneinander [GAZ]

Wir sind gerne Gemeinderäte und machen unsere Arbeit mit viel Energie, Arbeitseinsatz und Aufwand. Aufkommende Themen diskutiert unsere Fraktion teilweise bis zu sechs Mal in Ressort- und Fraktionssitzungen, bevor sie im Gemeinderat entschieden werden. Kurz gesagt: Bis ein Thema entschieden ist, haben wir es komplett durchgekaut, von allen Seiten beleuchtet und zahlreiche Fragen dazu gestellt, geklärt und beantwortet. Das sehen wir als unsere Verantwortung an und deshalb sind wir in der Regel zuversichtlich, auf Basis der verfügbaren Fakten die beste Wahl getroffen zu haben.

Wer nicht bei uns oder anderen Parteien / Wählergruppierungen mitmischt oder seine Freizeit in städtischen Ausschusssitzungen verbringt, bekommt davon wenig mit. Oft werden Entscheidungen für Bürger*innen erst sicht- und spürbar, wenn sie getroffen sind. Bekannte Beispiele dafür aus den letzten Jahren sind z.B. der Kreisverkehr an der Lammkreuzung; die Umstrukturierung des Kindertagheims oder die aktuell laufende Neuvergabe des Exlibris. Nicht selten erhalten wir Gemeinderät*innen dann, nachdem die Entscheidung gefallen ist, Nachrichten mit Nachfragen oder Kritik. Wir freuen uns, wenn sich Mitbürger*innen Gedanken machen und uns Fragen stellen – und manchmal kommentieren sie sogar wohlwollend unsere Überlegungen – das freut uns natürlich besonders. Für uns ist es ein selbstverständlicher Teil unseres Mandates, auf Nachrichten zu reagieren, Rede und Antwort zu stehen. In nahezu allen Fällen ist der entstehende Austausch fruchtbar, man versteht die Gegenposition besser und kommt ggf. sogar auf einen gemeinsamen Nenner.

Allerdings beschäftigen uns in diesem Zusammenhang derzeit einige Fragen.

Im GAZ wird für alle über die aktuellen Tagesordnungen der Ausschüsse und des Gemeinderats sowie über die letzten Sitzungen informiert. Auch wir Junge Gerlinger nutzen unsere Kanäle, um aktuelle Diskussionen wiederzugeben. Digitale Vorlagen, die z.B. auf der städtischen Homepage eingestellt werden, können hier sicher eine weitere wichtige Ergänzung des Informationsflusses sein. Wer will, kann aber grundsätzlich gut mitverfolgen, was gerade im Rathaus besprochen wird. Uns fällt auf, dass diese Angebote, sich im laufenden Prozess zu informieren, nur selten genutzt werden. Die große Mehrheit an Nachrichten bekommen wir, wenn die Entscheidung schon gefallen ist. Woran liegt das? Auf welchen Wegen sollen und können wir Junge Gerlinger, ggf. aber auch die Stadt Gerlingen, die Bürger*innen über Themen informieren, die nicht mit einem Bürgerbeteiligungsverfahren einhergehen?

Ebenfalls auffallend ist, dass der Umgangston, der bei uns ankommt, in den letzten Jahren unwirscher geworden ist. Wenn Entscheidungen dem einen oder der anderen missfallen, wird immer seltener nach den Beweggründen gefragt oder ein Gegenargument angeführt. Vermehrt wird nur das Missfallen zum Ausdruck gebracht, ohne Interesse an einer Auseinandersetzung. Dabei geht es doch in einer Stadt genau darum: Das Ringen um die beste Idee, die pragmatischste Lösung, den richtigen Weg! Woran liegt es, dass dies scheinbar immer weniger wahrgenommen wird? Gibt es eine reale Erfahrungsbasis für dieses Verhalten? Wurde man in der Vergangenheit schlecht behandelt oder erhielt man keine angemessene Antwort? Oder ist es die Vorstellung, dass Verwaltung und Gemeinderat ohnehin tun, was sie wollen? Wieso scheint es für manche Menschen naheliegender, Entscheidungen zu beklagen, als sich nach Beweggründen zu erkundingen?

Wir machen uns immer wieder klar, dass wir in einer privilegierten Position sind und mehr Hintergrundwissen haben als viele andere. Wir wollen unsere Entscheidungen erklären und werden dies auch weiterhin tun. Es kostet aber Kraft und Energie, immer wieder über unfreundliche Nachrichten und teilweise auch über unbegründete Vorwürfe oder schlicht falsche Behauptungen hinwegzusehen. Deshalb wollen wir zu einer besseren Kommunikation beitragen.

Uns interessiert, was Sie zu diesem Thema denken. Wir wollen wachsen und uns weiterentwickeln, schicken Sie uns also gerne Ihre Gedanken und Erfahrungen. Wir fordern Sie außerdem auf: Stellen Sie uns auf die Probe! Verfolgen Sie die aktuellen Tagesordnungen und Protokolle im GAZ oder auf der städtischen Homepage; schicken Sie uns Nachrichten mit Ihren Anregungen, Ideen oder Gedanken. Stellen Sie uns Ihre kritischen Fragen. Hinterfragen Sie unsere Entscheidungen und kommen Sie mit uns in den Dialog – denn wir alle arbeiten daran, Gerlingen weiterzubringen. Tun wir es gemeinsam!

Sie erreichen uns hier:

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Für die Jungen Gerlinger
Judith Stürmer