Ein Haushalt der Superlative – Einsparungen bei den Blumenbeeten in der Hauptstraße [GAZ]

Nächste Woche wird der Haushalt 2021 der Stadt Gerlingen verabschiedet. Es ist ein außergewöhnlicher Haushalt – ein Haushalt der Superlative. Erstmals seit Einführung der doppischen Buchhaltung im Jahr 2017 wird er ein negatives Ergebnis, sozusagen einen Verlust, aufweisen. Und zwar in Höhe von sage und schreibe 7 Millionen €! Ein Glück, dass wir in den vergangenen Jahren gut vorgesorgt haben und dieses beachtlich negative Ergebnis mit Überschüssen aus den Vorjahren ausgleichen können. Geprägt ist der städtische Haushalt 2021 des Weiteren von einem Liquiditätsabfluss in Höhe von 61 Mio. €. Hauptgrund dafür sind zum einen die an den Landkreis und das Land zu zahlenden Umlagen, die in Gerlingens Geschichte noch nie so hoch waren wie dieses Jahr. Zum anderen weist der Haushalt 2021 das höchste Investitionsvolumen der Stadtgeschichte aus. Gut 41 Mio. € werden allein dieses Jahr in die Zukunft der Stadt, größtenteils in die Realschule und die neue Dreifeldsporthalle in den Breitwiesen, investiert. Ein Glück, dass wir in vergangen Jahren auch diesbezüglich gut vorgesorgt und Geld zur Seite gelegt haben. Zwar werden die städtischen Liquiditätsrücklagen im Laufe des Jahres beinahe komplett abschmelzen, im Jahr 2021 kann aber noch auf eine Schuldenaufnahme verzichtet werden. Eine solche wird 2022 nach derzeitigem Planungsstand jedoch unvermeidbar sein.

Diese Zahlen machen deutlich: Die Stadt Gerlingen muss Haushaltskonsolidierung betreiben. Bereits letztes Jahr startete die Stadtverwaltung diesen notwendigen Prozess, und wir Junge Gerlinger haben zahlreiche Einsparvorschläge gemacht. Einen möchten wir besonders hervorheben: Schon lange mahnen wir die wunderschöne, jedoch sündhaft teure Bepflanzung der Beete in der Hauptstraße an. Nicht falsch verstehen: Auch wir erfreuen uns an der stets prächtig blühenden Allee. Was man sich in der Regel jedoch nicht bewusst macht, sind die enormen Kosten, die diese halbjährig auszutauschende, pflegeintensive Bepflanzung verursacht. Der Bauhof investiert jährlich mehrere Wochen ins Bepflanzen der Beete und verbringt im Sommer beinahe täglich mehrere Stunden mit dem Gießen der Beete. Da der Wert nur ungefähr berechnet werden kann, verzichten wir an dieser Stelle auf die Bezifferung der jährlichen Kosten – wenn man den Betrag kennt, hat diese Art der Bepflanzung jedoch ein ganz schön großes „Gschmäckle“.

Seit Jahren hinterfragen wir deshalb, ob es nicht eine kostengünstigere, und dennoch schöne Alternative gibt. Vielleicht durch mehrjährige Pflanzen, wie z.B. Stauden. Vielleicht durch ein Granulat, das Wasser besser bindet und deshalb weniger gegossen werden muss. Vielleicht durch hitzeresistentere Blumen. Es freut uns, dass unsere Anregung nun endlich erhört wurde und sich womöglich ein Einsehen in der Stadtverwaltung und im Gemeinderat einstellt: Der Haushaltsansatz für die städtischen Blumenbeete wurde um 30.000 € reduziert. Und viel mehr noch: Die Verwaltung hat uns zugesichert, die Art der Bepflanzung der städtischen Blumenbeete zu hinterfragen. Wir werden im Laufe dieses Jahres dauerhaft noch kostengünstigere und dennoch schöne Alternativen, die zugleich ökologisch wertvoller als die bisherige Bepflanzung sind, präsentiert bekommen. Bei aller Bescheidenheit reklamieren wir das gerne als Erfolg der Jungen Gerlinger. Angesichts der beschriebenen Haushaltslage der Stadt braucht es genau solche strukturellen und langfristigen Einsparungen.

In der nächsten Ausgabe des Gerlinger Anzeigers lesen Sie unsere Rede zum Haushalt 2021. Seien Sie gespannt!

Für die Fraktion der Jungen Gerlinger
Manuel Reichert