Verpasste Chance? [GAZ]

Im letzten Forstausschuss sowie im Finanz- und Verwaltungsausschuss am 06.07. stand das Thema „Mountainbiking im Gerlinger Wald“ auf der Tagesordnung. Zu einigen Punkten bestand weitestgehend Einigkeit in der Verwaltung sowie dem Gemeinderat:

  • Das Sporttreiben im Stadtwald, zu Fuß oder mit dem Rad, ist ein verständliches und berechtigtes Anliegen. Wichtig ist dabei die Rücksichtnahme – sowohl auf andere Waldbesucher·innen, als auch auf die Natur.
  • Die Stadt muss so gut wie möglich sicherstellen, dass sie nicht für Unfälle o.Ä. in Haftung genommen wird. Aus diesem Grund muss die Stadt auch größere Schanzen und andere Hindernisse regelmäßig abbauen.
  • Egal auf welche Schritte sich Stadt und Gemeinderat einigen: Der Glaube, dass durch das Schaffen legaler Alternativen jegliches illegale Fahren eingestellt wird, ist illusorisch.

2020 begab sich die Stadt Gerlingen auf den Weg, um gemeinsam mit Vertreter·innen der Mountainbike (MTB)-Szene einen legalen Trail im Gerlinger Wald zu schaffen. Zumindest uns Junge Gerlinger haben zu diesem Prozess positive Rückmeldungen aus verschiedenen Richtungen erreicht.

Im Forstausschuss Ende Juni dann der (für uns) überraschende Vorschlag, den Weg zu einem legalen Trail aufzugeben. Stattdessen sollen die Planungen für eine Dirtbahn beginnen, um den Fahrer·innen, die Wert auf größere Hindernisse und Sprünge legen, eine Alternative anzubieten. Für eine solche Bahn spricht zum einen, dass hoffentlich zumindest ein Teil der Fahrer·innen diese Alternative nutzt, statt illegale Trails zu befahren. Zum anderen haben diejenigen, die im Wald auf die Einhaltung der Regeln achten müssen so die Möglichkeit, auf diese legale Option hinzuweisen, statt „nur“ das Fahren zu verbieten.

Wir sind gerne bereit, uns über die Möglichkeiten, die sich durch eine solche Bahn bieten, zu informieren und abzuwägen, ob das eine geeignete Lösung wäre. Unverständlich ist für uns jedoch, dass der bereits eingeschlagene Weg zu einer legalen Strecke nun einfach aufgegeben wird. Die zwei o.g. Argumente für eine Dirtbahn können in gleicher Weise auch für einen legalen Trail angeführt werden. Leider hat der FVA sich mehrheitlich entschieden, den Vorschlag der Verwaltung zu folgen.

Wir bedauern, dass durch dieses Vorgehen Hoffnungen in der MTB-Community geweckt wurden, die nun enttäuscht werden und sehen in dieser Entscheidung eine verpasste Chance für die Stadt und alle Waldnutzer·innen.

Loslassen wird uns das Thema Mountainbiking jedoch nicht – und das nicht nur wegen der Dirtbahn. Die sogenannte 2m-Regelung im Landeswaldgesetz, die das Radfahren im Wald auf Wegen unter 2m Breite verbietet, ist derzeit umstritten. Sollte die Regel gekippt werden, wird es unumgänglich sein, wieder in den Kontakt zu den Mountainbiker·innen zu treten, um gemeinsam verträgliche Lösungen für alle zu finden.

 

Für die Fraktion der Jungen Gerlinger
Judith Stürmer