Wie der Kelterplatz aus vielen (neuen) Steinen, so bestehen die Jungen Gerlinger aus vielen verschiedenen Mitgliedern. Einige treffen sich stetig und besprechen sich in Ressorts. Andere beraten sich informell beim regelmäßigen Stammtisch (Termine siehe unten).

Die Themen, die wir bearbeiten und die uns beschäftigen sind zu einem großen Teil von den Tagesordnungen der Ausschuss- und Gemeinderatssitzungen bestimmt – aber bei weitem nicht nur. Was sind die großen und kleinen Gedanken, die wir uns zu unserer Stadt machen? Welche Utopien geistern in unseren Köpfen herum? Worüber diskutieren wir, wenn wir unter uns sind? Was freut, ärgert oder treibt uns um? Was begegnet uns außerhalb dessen, was gerade brandaktuell, entscheidungsrelevant oder kontrovers ist? Auch die Jungen Gerlinger sind in erster Linie Gerlingerinnen und Gerlinger. Wir gewähren Ihnen Einblick und fachsimpeln offen über das, was unsere Heimatstadt uns anbietet.

Neben Stellungnahmen zu Themen im Gemeinderat werden Sie in Zukunft in der unregelmäßigen Artikelreihe „Hinters Ortsschild geschaut“ einen tieferen Einblick in die Jungen Gerlinger und ihre kleinen und großen Gedanken bekommen.

Wir hoffen auf Ihr Interesse 🙂

Die Jungen Gerlinger

 

Falls Sie uns beim Stammtisch besuchen möchten, können Sie das gerne tun. Sie finden uns am…
…17. Dezember ab 19.30 Uhr im Café Konfus.
…04. Februar ab 19.30 Uhr im Courage.
…04.März ab 19.30 Uhr im Café Konfus.

Übrigens: Auf facebook läuft derzeit unsere Adventskalender-Aktion mit vielen spannenden Infos zu den Jungen Gerlingern und unserer Arbeit im Gemeinderat – schauen Sie vorbei!

…ist in unserer Stadt eine Institution und nicht wegzudenken. Seit vielen Jahren leistet Frau Raible mit ihrem Team hervorragende Arbeit, scheut sich nicht, auch neue Wege zu beschreiten und bereichert Gerlingen damit. Daher war es für uns Junge Gerlinger keine Frage, dass dafür auch die richtigen Arbeitsbedingungen geschaffen werden müssen. Eine Sanierung des Stadtmuseums war bereits seit 2014 im Gespräch. Obwohl andere Projekte weiter oben auf unserer Prioritätenliste standen (so viel Ehrlichkeit muss sein), erkannten wir die Notwendigkeit dieses Schrittes an. Zu Beginn wurde darüber gesprochen „die Infrastruktur des Gebäudes auf den technisch neuesten Stand“ zu bringen, d.h. eine Sanierung der Heizungs-, Sanitär- und Elektroanlagen. Ein Aufzug sollte zudem noch dafür sorgen, dass auch ältere Besucher das Museum barrierefrei erreichen können. Die Kosten dafür lagen bei ca. 400.000€. Durchaus keine kleine Summe, doch eine prägende Gerlinger Institution sollte diese Investition wert sein – das war auch unser Standpunkt.

Doch die Entwicklung des Projektes bis zum heutigen Tag erschreckt uns immer wieder aufs Neue. Statt einer Sanierung wurde plötzlich immer mehr vorgeschlagen – inzwischen sprechen wir über einen Neubau neben dem Museum, inklusive Unterkellerung und unterirdischem Durchgang zum alten Museumsgebäude. Kostenpunkt momentan: 1,5 Millionen Euro. Und das ohne eine Sanierung des eigentlichen Museums, ohne einen Aufzug am alten Gebäude, ohne Unterhaltungs- und Folgekosten. All das wird später noch zusätzliche Kosten verursachen.

Bei jeder Haushaltsplanberatung sprechen Gemeinderat und Stadtverwaltung gebetsmühlenartig davon, dass man vorausschauend wirtschaften müsse, die Umlagen würden wieder steigen, wie lang die Gewerbesteuersituation so erfreulich bleibe, sei ungewiss – die Problematik ist bekannt. Gerlingen muss sich von großen Prestigeobjekten verabschieden und auf dem Boden der Tatsachen bleiben – das ist immer wieder der Tenor.

Die schönsten Vorsätze helfen allerdings nicht, wenn man sie bei jedem verlockenden Großprojekt direkt wieder über Bord wirft. Ein Neubau verursacht nicht nur mit Planung und Bau hohe Kosten. Die Bewirtschaftung eines weiteren Gebäudes belastet die städtischen Finanzen für viele weitere Jahre.

Wie bereits erwähnt: Eine Sanierung des Museums ist überfällig und notwendig, weshalb wir unsere Stimmen gerne dafür gegeben hätten. Die stückweise Veränderung des Projekts bis zum jetzigen Zeitpunkt, zu dem wir über ein fast völlig anderes Projekt sprechen, ärgert uns allerdings maßlos. Gerlingen ist auf dem besten Weg, sich ein weiteres teures Prestigeobjekt nach dem vielkritisierten „Gerlinger Standard“ zu erschaffen. Planvolles Wirtschaften sieht anders aus.

Judith Stürmer

Nach der Ablehnung des ursprünglichen Vorschlages für erklärende Straßenunterschilder mit QR-Code an der Richthofen-, Immelmann-, Otto-Weddigen- und Boelckestraße, beantragten die Jungen Gerlinger in der Sitzung des Gemeinderates am 08.03.2017, über die folgenden Wortlaute abzustimmen:

  1. Manfred Freiherr von Richthofen 1892 – 1918
    Jagdflieger im I. Weltkrieg
    Straße 1937 so benannt:
    Sein Name wurde zur Kriegsvorbereitung instrumentalisiert.
  2. Max Immelmann 1890 – 1916
    Jagdflieger im I. Weltkrieg
    Straße 1937 so benannt:
    Sein Name wurde zur Kriegsvorbereitung instrumentalisiert.
  3. Otto von Weddigen 1882 – 1915
    U-Boot-Kommandant im I. Weltkrieg
    Straße 1937 so benannt:
    Sein Name wurde zur Kriegsvorbereitung instrumentalisiert.
  4. Oswald Boelcke 1891 – 1916
    Jagdflieger im I. Weltkrieg
    Straße 1937 so benannt:
    Sein Name wurde zur Kriegsvorbereitung instrumentalisiert.

 

Dieser Kompromissvorschlag entspricht weiterhin auch den Wünschen und Vorstellungen des Jugendgemeinderates.

 

Hinweis: Dieser Antrag wurde vom Gemeinderat angenommen und die entsprechenden Schilder installiert.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Brenner, sehr geehrte Frau Koch-Haßdenteufel, sehr geehrte Damen und Herren der Stadtverwaltung, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Anwesenden – liebe Teamkameraden,

der Haushaltsplan lässt auf eine sehr erfolgreiche Saison 2017 hoffen. Alle Beteiligten haben sich mit Praxisworkshops, Finanzklausurtagung, Doping – Verzeihung – Doppik bestens vorbereitet, sodass der Spielplan für das nächste Jahr fest steht.

Die großen Projekte Realschule und neue Sporthalle sind wohl die markantesten Partien, die in naher Zukunft anstehen.

Gerade bei der Realschule wurden in der Konzeptionsphase intensive Gespräche mit allen Beteiligten geführt, sodass mittlerweile Eckfahnen die Planung dieses Großprojekts säumen. Es wird noch ein langer und anstrengender Kraftakt auf alle Beteiligten und vor allem auf die Schüler zukommen, denn auf insgesamt 3.224m2 sollen die neuen Anforderungen an moderne Lernkonzepte realisiert werden.

Eine weiterhin gewissenhafte und sinnvolle Planung steht bei uns nach wie vor an oberster Stelle. Ob die geplante Auswechslung der bestehenden Realschulturnhalle gegen die neue Mensa im Schulzentrum das Team voranbringt bleibt abzuwarten. Die Jungen Gerlinger wie auch viele Gerlinger Schüler stehen dem nachwievor sehr skeptisch gegenüber. Die finale Entscheidung steht noch aus.

Aber gemäß Spielplan muss zunächst eine neue Sporthalle mit Gymnastikraum im Breitwiesen gebaut werden, um Kompensation zu schaffen. Hier müssen noch einige Hürden genommen werden:
– Kann die Jakob-Blayer Straße den zu erwartenden Verkehr aufnehmen?
– Kann der Fußballbetrieb in der Bauphase sichergestellt werden?
– Ist für einen Ersatz der Kleinspielfelder gesorgt, und was kostet uns das?
Zudem ist es uns wichtig, dass alle Beteiligten in eine transparente Planung mit eingebunden werden.

Apropos Einbindung respektive Anbindung. Bei der Entscheidung Kreisverkehr Jakobstraße wurde eine Einwohnerinformation durchgeführt, allerdings erst nach einer Entscheidung des Technischen Ausschusses – diese steht nun wieder zur Diskussion.
Wir würden es begrüßen wenn es in Zukunft eine generelle und einheitliche Herangehensweise an derartige Projekte geben würde.
Je nach Umfang und Anzahl der Betroffenen sollte dies unserer Meinung nach klar geregelt sein um allen Beteiligten eine faire Chance zur Mitgestaltung zu bieten. Beratung im Ausschuss, Bürgerbeteiligung und erst danach eine Entscheidung durch das legitimierte Gremium sehen wir beispielsweise als logische Abfolge für Großprojekte an.

 

Insgesamt finden wir eine Stadtkasse vor, die für dieses Jahr und auch für die kommenden Jahre bestens aufgestellt ist. Jedoch sehen wir mit Blick auf drastisch steigende Umlagen und Abgaben, dass sich der Wind schon früher als angenommen drehen könnte. Hier ist also nach wie vor absolute Vorsicht geboten, um auch in den nächsten Jahren das Gerlinger Spitzenniveau halten zu können.

 

So ist zwar beispielsweise eine Sanierung des Stadtmuseums überfällig, der Planungsverlauf und vor allem die scheibchenweise Steigerung der Projektkosten lassen uns jedoch aufhorchen. War zu Beginn der Planung nur die Sanierung der Büroräumlichkeiten und die Anbringung eines Aufzuges zur barrierefreien Begehung des 1. Museumsstockwerks die Rede (Kostenpunkt hierfür ca. eine halbe Million Euro), so steht zu unserer Verwunderung Stand heute – weit entfernt von Barrierfreiheit und der Sanierung des bestehenden Museumsgebäudes – ein Zusatzbau für insgesamt 1,6 Millionen Euro zur Diskussion

 

Auch beim Friedhof wird das Geld zwar nicht im Boden versenkt, dafür aber oben drauf gelegt. Mit der teuren Natursteinvariante zur Friedhofswegsanierung wurde auch hier ein Weg gewählt, der nicht nur einmal viel Geld kostet, sondern auch mittel- bis langfristig einiges an Kosten für Pflege und Unterhaltung nach sich ziehen wird.

 

Dass wir solche Projekte als Gemeinderat auch gemeinsam, sinnvoll und nachhaltig angehen können, zeigt das Beispiel des Kelterplatzes. Ein klares Signal wurde dafür in der letzten Saison gesendet, als sich das Gremium für eine Deckelung der Kosten des Platzes aussprach.
Eine solche Strategie würden wir uns auch bei weiteren Projekten wünschen.

 

Insgesamt sehen wir die Stadt als gut ausgerüstet und aufgestellt für die kommenden Aufgaben. Die Mannschaft der Verwaltung wurde in den letzten Jahren großflächig erweitert (die Kosten für die Städtischen Mitarbeiter lagen 2007 noch bei 9 Mio, heute bei knapp 14 Mio), sodass wir mit unseren momentanen Personalkosten schon fast ein kritisches Limit erreicht haben. Um zusätzliche Kosten für Stellenausschreibungen, die Einarbeitung neuer Mitarbeiter sowie den Verlust von Mitarbeitern an andere Gemeinden oder die Privatwirtschaft zu vermeiden, muss der Blick der nächsten Jahre vor allem auf die Bindung, Forderung und Förderung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegen und die Stadt so zu einem attraktiveren Arbeitgeber zu machen.

Die dem Gemeinderat vor 2 Wochen empfohlene Vergünstigung von VVS Jahrestickets für städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehen wir daher als einen positiven Schritt in die richtige Richtung.

 

Alles in allem liegt uns heute ein Haushalt vor, der vermutlich in der Champions-League der Haushaltspläne gut aufgehoben wäre. Vor allem die vielen freiwilligen Leistungen in allen Bereichen, die auch dieses Jahr wieder finanziert werden können, wie das Gerlinger Hallenbad, der Stadtbuszuschuss oder die Unterstützung der Gerlinger Jugendarbeit, unterstreichen das ohne Frage. Im Vergleich mit umliegenden Gemeinden hat der Rekordmeister wieder das geschafft, was allgemein erwartet wurde (aber nicht selbst verständlich ist) – ein ordentlicher Haushalt mit einer insgesamt stimmigen Planung und einer guten und stabilen Zukunftsvision. Dafür möchten wir uns bei allen Beteiligten ganz herzlich bedanken.

 

Wir dürfen dabei nur nicht vergessen, dass unser Selbstverständnis nicht zu selbstverständlich wird.

 

Wir als Junge Gerlinger stimmen dem Antrag der Stadtverwaltung zu.

Gemeinsam mit dem Jugendgemeinderat stellten die Jungen Gerlinger im Dezember 2016 folgenden Antrag:

Die Jungen Gerlinger beantragen mit der Unterstützung des Jugendgemeinderates die Anbringung erklärender Straßenunterschilder mit QR-Code für die Richthofen-, Immelmann-, Otto-Weddigen- und Boelckestraße. Für die Auserarbeitung der weiterführenden Texte und Fotos soll das Robert-Bosch-Gymnasium sowie das Stadtarchiv konsultiert werden. Die beschließende Redaktion soll im Sozialausschuss erfolgen.

 

Seit der Sommerstadtführung von Klaus Herrmann am 27.08.2016 in Gerlingen ist das Thema Straßennamen wieder in der Diskussion. Insbesondere Richthofen-, Immelmann-, Otto-Weddigen- und Boelckestraße irritieren Gerlinger Bürger nach wie vor. 1937 wurden diese Straßen von den Nationalsozialisten nach Helden des Ersten Weltkrieges umbenannt. Auf den damaligen Bürgermeister Karl Mayer wurde wiederholt Druck ausgeübt, um diese Entscheidung durchzusetzen.

 

Seit den 60er-Jahren gab es immer wieder Bestrebungen dies aufzuarbeiten, das letzte Mal im Jahr 2011. Damals schlug der katholische Religionskurs der Klasse 10 des Robert-Bosch-Gymnasiums vor, folgende Texte unterhalb der Schilder anzubringen:

 

  1. Manfred Freiherr von Richthofen 1892 – 1918

Jagdflieger im I. Weltkrieg

Straße 1937 von den Nationalsozialisten so benannt:

Sein Name wurde zur Kriegsvorbereitung instrumentalisiert.

 

  1. Max Immelmann 1890 – 1916

Jagdflieger im I. Weltkrieg

Straße 1937 von den Nationalsozialisten so benannt:

Sein Name wurde zur Kriegsvorbereitung instrumentalisiert.

 

 

  1. Otto von Weddigen 1882 – 1915

U-Boot-Kommandant im I. Weltkrieg

Straße 1937 von den Nationalsozialisten so benannt:

Sein Name wurde zur Kriegsvorbereitung instrumentalisiert.

 

  1. Oswald Boelcke 1891 – 1916

Jagdflieger im I. Weltkrieg

Straße 1937 von den Nationalsozialisten so benannt:

Sein Name wurde zur Kriegsvorbereitung instrumentalisiert.

 

 

 

Das entscheidende Argument für die damalige Ablehnung des Vorschlags des Religionskurses war, dass vier Zeilen unter einem Straßenschild keine ausreichende historische Aufarbeitung bieten können. In der Kooperation mit dem Jugendgemeinderat entstand daher der Vorschlag ergänzend zu den vier Zeilen einen QR-Code anzubringen, welcher per Web-Link auf weiterführende Informationen verweist. Auch auf den neu gestalteten Schildern für den Gerlinger Stadtrundweg finden sich seit neuestem solche QR-Codes. Die inzwischen extrem weite Verbreitung von Smartphones macht diese Lösung zeitgemäß und möglich.

 

Man sollte bei dieser Diskussion auch einen besonders bedeutsamen Aspekt auf keinen Fall vergessen: Der Umgang mit Geschichte und deren Wahrnehmung verändert sich stetig. Dieser Antrag basiert auf der äußerst intensiven Auseinandersetzung junger, interessierter Menschen mit der Geschichte ihrer Heimatstadt. Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir mit dieser Arbeit umgehen möchten. Was hier vorgeschlagen wird sind die Gedanken der zukünftigen Generation, die Geschichte anders wahrnimmt und beurteilt als wir das vielleicht tun. Das Ergebnis dieses Prozesses sollten wir nicht nur wertschätzen, sondern auch ernst nehmen.

 

Die genannten Straßennamen sind ein Schatten unserer Geschichte und bis heute Zeugnisse dafür, dass der Nationalsozialismus nicht vor der Stadtgrenze Gerlingens haltmachte. Insbesondere auch für die Jugend ist es wichtig, immer wieder an die Geschichte erinnert zu werden, denn nur so kann eine bessere Zukunft gestaltet werden.
Wir können mit dieser ehrlichen und notwendigen Aufarbeitung viele Bürger aller Generationen erreichen und zum Nachdenken anregen. Diese Chance sollten wir uns nicht noch ein weiteres Mal entgehen lassen.

 

 

Anmerkung: Dieser Antrag wurde vom Gemeinderat nicht angenommen. In der weiteren Diskussion einigte man sich nach einem weiteren Antrag der Jungen Gerlinger auf einen Kompromiss.

…ist vermutlich das Thema, dass uns seit Beginn der Legislaturperiode am häufigsten begegnet ist. Das ist auch gut so, denn die Sanierung ist längst überfällig und wir sind sehr froh am letzten Mittwoch – nach dem pädagogischen Konzept und dem Raumkonzept – endlich auch ein Eckpunktepapier für die Planer verabschiedet zu haben. Nun steht dem Architektenwettbewerb nichts mehr im Weg.

Einziger Wehrmutstropfen bleibt für uns nach wie vor das Thema Mensa. Es mag zunächst seltsam erscheinen, dass ausgerechnet wir – wo unsere Schulzeit doch am kürzesten zurückliegt – bei diesem Thema Zweifel haben. Vielleicht aber auch genau deswegen.

Dass zu einer vernünftigen Ganztagesschule eine Mensa gehört wird niemand anzweifeln. Zu einem (hoffentlich) guten Ganztagesschulkonzept gehört in unseren Augen aber vor allem eine qualitativ hochwertige Mensa. Eine Verbesserung des kulinarischen Angebotes war daher für uns genauso eine Grundvoraussetzung, wie die Möglichkeit für kleinere Gruppen, z.B: AGs, dort selbst zu kochen. Da der Mittagstisch stets nur über die Verfahren „Cook and Chill“ oder „Cook and Freeze“ bedient wird, ist das nicht vorgesehen. Immer wieder wird davon gesprochen, dass der „Gerlinger Standard“ (zu) hoch ist und es ist ganz sicher sinnvoll diesen an der einen oder anderen Stelle zu überdenken. Wir sind jedoch der Meinung: Nicht wenn es um das tägliche Essen der Schulkinder geht – im Gegenteil: Hier ist sogar noch Luft nach oben. Zudem ist für das neu entstehende Gebäude eine Mehrfachnutzung angedacht. Sicher wäre auch für einige externe Nutzer eine Bereicherung eine voll nutzbare Küche vorzufinden.

Unsere Vorschläge in dieser Hinsicht konnten sich nicht durchsetzen – aber so funktioniert die Arbeit im Gemeinderat nun einmal und die Freude darüber, dass die Sanierung endlich in den Startlöchern steht überwiegt unseren Unmut über diesen Kompromiss.

Eines sei noch gesagt: Sollte die Realschulturnhalle einem Gebäude mit Mensa weichen müssen (was erst im Architektenwettbewerb entschieden wird und daher noch völlig unklar ist), so werden sich die Jungen Gerlinger weiterhin mit Nachdruck dafür einsetzen, dass alle dort stattfindenden Sportangebote in anderen Hallen unter gleichen Trainings- und Lagerungsbedingungen unterkommen können.

Diese Frage beschäftigte den Gemeinderat in den letzten beiden Sitzungen. Am 2.März erreichte uns eine beruhigende Nachricht: Gemeinsam mit der Unterkunft am Gerlinger Tor, die momentan vorbereitet wird, sollten die aktuell vorhandenen Unterkünfte ausreichen. Doch Prognosen und Schätzungen ändern sich – wir sollten auch vorbereitet sein, falls die Zahlen wieder steigen. Deshalb wurden von einer fraktionsübergreifenden Kommission einige Flächen zur „Reserve“ ausgewählt, welche auch in der letzten Sitzung vom Gemeinderat bestätigt wurden. Hierbei handelt es sich um Ausgleichsflächen an der Leonberger Straße sowie im Aischbach, und um Grundstücke an den Kreuzungen Hermann-Löns-Weg / Forchenrainstraße und Kappel- / Stahlerstraße.
Sollte es notwendig werden, auf eine dieser Flächen zurückzugreifen, so gibt es dabei einige Punkte zu beachten, die uns – angesichts der aktuellen Diskussionen – am Herzen liegen.

  1. Flüchtlinge sind Menschen, und Menschen gehören unter andere Menschen. Eine Unterbringung außerhalb oder am Rand der Stadt wäre falsch.
  2. Solange die Stadt Eigentümer von ausreichend geeigneten Flächen ist, sollte vom Ankauf weiterer Flächen abgesehen werden.
  3. Eine Massierung von Flüchtlingen an einem Ort sollte unbedingt vermieden werden. Eine dezentrale Unterbringung sorgt für eine einfachere Integration, geringeres Konfliktpotential und mehr Fairness gegenüber allen Einwohnern.

An jedem möglichen Standort werden kritische Stimmen laut werden. Dabei darf die Stimme eines Gemeinderates nicht schwerer wiegen als die Stimme jedes anderen Mitbürgers. Wir stehen in einer besonderen Verantwortung für ein gutes Zusammenleben in unserer Stadt. Dabei sollten wir unsere Einflussmöglichkeiten im Rat nicht zur Durchsetzung individueller Interessen missbrauchen.

Wir sollten uns immer wieder klarmachen, dass wir als gewählte Volksvertreter eine Verantwortung für alle Bürger in Gerlingen haben. Für die, die jetzt schon hier sind – aber auch für die, die nun dazukommen. Alle Entscheidungen die wir zu diesem Thema treffen erfordern daher Fingerspitzengefühl und einen Blick aufs Ganze. Für eventuelle Entscheidungen in der Zukunft wünschen wir uns daher ein wohlüberlegtes, gerechtes und menschliches Vorgehen.

Für die Fraktion der Jungen Gerlinger
Judith Stürmer

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Brenner, sehr geehrte Frau Koch-Haßdenteufel, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

„ein Haar in der Suppe“ um mit den Worten unserer 1. Beigeordneten zu sprechen „ … wird es nicht geben“. Grund genug für das Ressort Wirtschaft und Finanzen der Jungen Gerlinger, dies zu prüfen. Bei der Analyse der Zusatzstoffe des Hausplan stießen wir auf lehrreiche Informationen wie bspw.: „eine bodenschonende Holzrückung ist nur bei Frost möglich“.

Ich lade sie nun zu einer kulinarischen Reise durch unseren Haushaltsplan ein, der dieses Jahr noch ein letztes Mal „kameralistisch“ gekocht wurde. Bis Ende des Jahres soll die Küche auf die Doppik umgestellt werden. Wir hoffen dass die Umstellung gut gelingt und wir auch weiterhin einen detaillierten Einblick in die Küche haben.

Bei der diesjährigen Betrachtung fällt auf: der Topf wird immer größer. Kein Wunder, denn hier müssen die 83 Millionen Liter, pardon Euro des Verwaltungshaushalts hinein passen.

Auf Seiten der Zutaten, sprich der Einnahmen, sind die größten Brocken von 63 Millionen die Steuergelder. Davon sage und schreibe: 40 Millionen Euro Gewerbesteuer.

Ein Rekordwert, der vor allem auf dem super-günstigen Gewerbesteuer-Hebesatz beruht. Dieser wurden ja bekanntlich auf einem silbernen Tablett serviert.

Hinzu kommen noch weitere Zutaten, wie Gebühren, Mieteinnahmen, Pachten, Betriebseinnahmen etc. – und so entsteht ein kräftiger Fond.

Jedoch wurden die Fettaugen von der Gewerbeaufsicht im Kreis und im Land entdeckt und werden zu über einem Drittel abgeschöpft. Jedoch nicht sogleich, deshalb muss einiges in die Gefriertruhe und in den nächsten Jahren aufgetaut werden, damit wir pünktlich servieren können.

Zudem müssen die eigenen Betriebs- und Verwaltungskosten gedeckt werden – ganze 18 Millionen €. Z.B. die aufwändige und kostenintensive Bepflanzung in unserer Stadt, aber auch die Umstellung auf die neue Doppelte Buchführung sind hier Kostentreiber. Ein Kostensteigerungs-Argument können wir allerdings nicht nachvollziehen:

Unser Chefkoch Herr Kern weist hohe Kosten bei der Immobilienbewirtschaftung aus. Bereits die Steigerung von 22% von 2014 auf 2015 schmeckte uns gar nicht.

Höhere Energiekosten werden genannt. Wobei die Heizölpreise sinken. Ist der Strom das Problem? Dann sollten die städtischen Gebäude ggf. nicht Tag und Nacht beleuchtet sein.

Ebenso werden bei den Reinigungsleistungen die Folgen des gesetzlichen Mindestlohns angeführt. Das schmeckt aber richtig bitter und lässt zwei Schlussfolgerungen zu: Entweder sind externe Dienstleister für Reinigungsarbeiten teurer, als die mit eigenem Personal, oder die Stadt Gerlingen hat jahrelang mitgewirkt oder akzeptiert, dass Reinigungskräfte deutlich unter dem jetzt eingeführten Mindestlohn vergütet wurden…

Doch weiter mit dem Menü.

Auch das fleißige, zahlenmäßig steigende Personal will verköstigt sein – immerhin 14 Millionen kommen hierfür in die Schüsseln. Das liegt auch an der lobenswert gut ausgebauten Kinderbetreuung im Restaurant Gerlingen.

Zuvorkommend bedient werden unsere Stammgäste. Die Zuschüsse und Zuweisungen an die Vereine sind zu nennen. Wir Jungen Gerlinger finden dies richtig und wichtig, weil dies ein gesundes Gemeinwesen schafft.

Sehen wir was noch übrig bleibt: 11 Millionen € sind noch im Topf und können in den Vermögenshaushalt umgefüllt werden. Einschließlich der Zuschüsse und dem Verkauf von einigem Tafelsilber haben wir dann insgesamt 14 Millionen € für neue Investitionen im Vermögens-Topf.

Schauen wir uns genauer an, welche hungrigen Mäuler wir damit stopfen können.

Die Realschulsanierung ist ein großer Brocken, der aber zu langsam auf den Teller kommt.

Ein erster Planungsentwurf für die komplette Sanierung wird im Laufe dieser Sitzung vorgestellt. Die Kostenschätzung von bis zu 30 Millionen € sieht unappetitlich aus. Wir fragen uns: Wäre ein Abriss und Neubau wirtschaftlicher als eine Sanierung?

Die 400.000€ für den ersten Bauabschnitt des denkmalgeschützten Museums haben für uns nicht oberste Priorität.

Noch nicht im Haushaltsplan erfasst, aber zwingend notwendig, ist der Bau einer weiteren Unterkunft für Flüchtlinge. Diese ist im Haushaltsplan noch garnicht berücksichtigt!

Unsere Rücklagen – erfreuliche 17 Millionen – die in unserem Speisekeller lagern sind gemäß unserer mittelfristigen Finanzplanung bereits verplant. 2017 greifen wir auf 6,5 Millionen zurück 2018 auf weitere 9 Millionen und 2019 ist das Keller-Regal der Rücklagen bereits wieder leergeräumt.

Angesichts der anstehenden Investitionen gilt es im zukünftigen Speiseplan einfache Zutaten zu verwenden und auch mal auf das Schokoladen-Dessert zu verzichten.

Insgesamt ist die diesjährige Speisekarte solide und schmackhaft.

Wir Jungen Gerlinger freuen uns, dass wir in diesem Jahr viele Gäste bedienen können und diese auch satt werden.

Wir hoffen auf ausgewogene, kreative und fantasievolle Speisekarten in den nächsten Jahren.

Die Nachricht hat sich inzwischen herumgesprochen – der provisorische Kreisverkehr an der Füllerstraße soll laut Angaben des Landratsamts ein Unfallschwerpunkt sein und daher wieder abgebaut werden.
Auch wir konnten uns das kaum vorstellen, doch die Zahlen sprechen hier eine eindeutige Sprache. Von Januar bis Juli 2014 gab es lediglich zwei Unfälle an der damaligen Kreuzung mit Ampelschaltung. Nachdem im Juli 2014 dann der Kreisel installiert wurde, waren es in der gleichen Zeit bis zum Jahresende insgesamt sieben Unfälle – die Tendenz sinkt bisher nicht. Die Empfehlung des Landratsamts lautet daher: Rückkehr zur Ampelanlage mit neuer, verbesserter Ampelschaltung.
Für die Jungen Gerlinger ist diese Lösung allerdings nicht der richtige Weg. Wir sehen den Kreisverkehr durch den optimierten Verkehrsfluss und das Fehlen einer strom- und wartungsintensiven Lichtanlage sowohl ökonomisch als auch ökologisch als die richtige Wahl. Gleichwohl sind wir aber in der Pflicht ein hohes Maß an Verkehrssicherheit zu gewährleisten, welches unserer Meinung nach nur mit der Ablösung des bestehenden Provisoriums durch eine professionelle, dauerhafte Lösung erreicht werden kann.
Daher engagieren wir uns nun für eine gründliche Untersuchung der Sachlage sowie einen offenen Dialog zur Finanzierung. Dabei stehen folgende Fragen im Raum, welche rasch beantwortet werden müssen:
Liegt das Unfallproblem grundsätzlich am Kreisverkehr oder an der provisorischen Konstruktion?
Wie wäre eine Finanzierung für einen dauerhaften Kreisverkehr möglich?
Wie sieht dabei eine gerechte Aufteilung der Kosten aus?
Die Jungen Gerlinger sehen hierbei eine Ampelanlage als klaren Rückschritt und fordern eine ergebnisoffene Auseinandersetzung mit den genannten Fragen. Denn wenn ein ausgebauter Kreisverkehr an dieser Stelle sicher und realisierbar wäre, dann sollte der Gemeinderat diese Möglichkeit ernsthaft erwägen. Bewährt hat sich der Kreisel in unserer Stadt allemal!

 

Möchtest du deine Stadt aktiv mitgestalten?

Die Jungen Gerlinger laden am Montag den 09.11.2015 zur Jahreshauptversammlung. Wenn auch Du Lust hast deine Ideen für das Leben in Gerlingen einzubringen dann bist du bei uns richtig! Dazu brauchst Du kein Vorwissen, das einzige was zählt ist dein Interesse an den aktuellen Entwicklungen unserer Stadt!
Alle Interessierten dürfen sich gerne über unsere Homepage www.junge-gerlinger.de oder auch über facebook („Junge Gerlinger“) an uns wenden.

In der letzten Sitzung vor der Sommerpause hatte der Gemeinderat eine lange Tagesordnung vor sich. Der vermutlich interessanteste Punkt auf der Liste: Die Verwendung der städtischen Flächen im Träuble-Areal. Stolze 420qm hat die Stadt dort erworben, aufgeteilt in eine große Wohnung mit 300qm, und eine kleinere mit 120qm.

Der erste Teil des Verwaltungsvorschlags sah vor, die große Wohnung dem Bürgertreff anzubieten. In unseren Augen eine tolle Chance für den Verein um dort noch attraktivere und umfangreichere Angebote zu entwickeln.

Der zweite Teil des Vorschlages: In der kleinen Wohnung sollte eine Demenz-Tagesstätte untergebracht werden. Dass auch für die ältere Bevölkerung adäquate Angebote geschaffen werden müssen, steht außer Frage. Wichtige Schritte hierfür sind mit der Tagesstätte in der Jahnstraße 7 und der Kooperation mit dem Breitwiesenhaus in der Blumenstraße getan. Sicherlich hätte auch der Standort Träuble seinen Charme: Die direkte Nähe zum Bürgertreff würde auch dementen Menschen, die auf Betreuung angewiesen sind eine Teilnahme ermöglichen. Andererseits könnte eine Tagesstätte auch im Bereich der Querstraße untergebracht werden – auch von dort ist das Träuble-Areal fußläufig zu erreichen.

Aus diesen Gründen schlugen die Jungen Gerlinger am letzten Mittwoch vor, im Träuble-Areal eine WG für Auszubildende und Studenten unterzubringen. Besonders jüngere Mitbürger leiden unter den extrem hohen Mietpreisen in unserer Stadt, viele müssen sogar von hier wegziehen. Dem demographischen Wandel sollte man nicht nur Rechnung tragen, indem man Angebote für Ältere schafft, sondern genauso, indem Gerlingen für Jüngere attraktiv bleibt.

Erfreulicherweise konnten sich spontan viele Kollegen mit unserer Idee anfreunden – sogar so viele, dass der Vorschlag „Demenz-Tagesstätte“ bei Stimmgleichheit abgewiesen wurde. Man einigte sich auf einen Kompromiss: Im Träuble-Areal wird nun eine WG entstehen die, je nach weiterer Planung und späterer Bewerbersituation, entweder gezielt an mobile Ältere, oder sich in Ausbildung befindende jüngere Mitbürger vermietet werden soll.

Wir freuen uns außerordentlich über diesen Erfolg, mit dem endlich ein konkreter Schritt hin zu mehr bezahlbarem Wohnraum getan ist.