Nach dem Bekanntwerden der Recherchen von correctiv zum Treffen mehrerer Rechtsextremer in Potsdam geht ein Ruck durchs Land – und die Mehrheit der Menschen möchte zeigen, dass sie eine offene, tolerante und demokratische Gesellschaft erhalten und verteidigen möchte.

Auch in Gerlingen wird eine entsprechende Kundgebung organisiert, bei der Redner:innen aus Gerlingen Position beziehen und Gerlingen als Stadt gemeinsam Haltung zeigen kann.

Unter dem Titel „Gerlingen steht auf! Für Demokratie und Menschenrechte“ werden wir uns am Freitag, 08.März ab 17.00 Uhr auf dem Rathausplatz versammeln.

Alle Fraktionen und Gruppierungen des Gerlinger Gemeinderats unterstützen die Versammlung und sind an der Vorbereitung beteiligt. Die Anmeldung der Veranstaltung erfolgt aus Reihen des Gemeinderats. In der Vorbereitung werden wir unterstützt durch ein breites Bündnis aus Vereinen, Kirchen und weiteren Gerlinger Institutionen. Geplant sind Beiträge von Bürgermeister a.D. Georg Brenner sowie unterschiedlichen Mitgliedern der Stadtgesellschaft.

Wir hoffen auf zahlreiches Erscheinen!

Weiter geht es mit der Vorstellung unserer Kandidat·innen für die Wahl des Gemeinderats im Juni. Diese Woche haben wir gefragt: „Was macht Gerlingen für dich attraktiv?“

 

Listenplatz 17: Robert Wagner, Groß- und Außenhandelskaufmann

Attraktiv ist, dass jede Veranstaltung und Aktion von den Gerlinger·innen immer mit großer Anteilnahme und Freude wahrgenommen wird. So bekommt man das Gefühl, dass es sich auch lohnt, etwas für die Stadt zu tun und sich einzubringen. Das macht das Ehrenamt einfach und attraktiv – das findet man nicht in jeder Stadt!

 

 

 

 

Listenplatz 16: Dennis Uhl, Dualer Student Soziale Arbeit

In Gerlingen hat man das Beste aus zwei Welten: Die Vorzüge und Vorteile einer Großstadt mit belebter Innenstadt und die Gemeinschaft und Nachbarschaft einer kleinen Gemeinde.

 

 

 

 

 

Listenplatz 15: Maik Tobias, Student Wirtschaftsinformatik

Gerlingen ist für mich attraktiv, weil eine gelungene Mischung aus Stadt und Land ist.  Es ist lebendig, mit vielen kulturellen Angeboten und einer starken Wirtschaft, gleichzeitig gibt es aber auch die Ruhe, die Natur und den Zusammenhalt, alles typisch für ländlichere Gegenden. Diese Kombination macht Gerlingen zu einem großartigen Ort zum Leben und Arbeiten.

 

 

 

 

Listenplatz 14: Beyza Palaz

Gerlingen ist eine moderne und zugleich warmherzige Stadt. Hier gibt es so gut wie alles und wenn etwas fehlt, dann wird sich darum gekümmert.

 

 

 

 

 

Listenplatz 13: Lukas Kuntz, Auszubildender

Die Stadt und die Menschen, die sie bewohnen und gestalten, bieten vielfältige Möglichkeiten. Sei es das Jugendcafé Konfus, das Sportangebot oder die vielen Feste in der Stadtmitte und den Stadtteilen – um nur ein paar zu nennen. Man kann im Naherholungsgebiet im Wald spazieren gehen oder ist mit der U6 in weniger als einer halben Stunde in Stuttgart. Gerlingen bietet so das perfekte Bindeglied zwischen Natur und Großstadt und hat Angebote für alle. Diese müssen aber auch immer verantwortungsvoll erweitert und weiterentwickelt werden.

Wie berichtet steht unsere Wahlliste seit Ende Januar fest und wir möchten die kommenden Wochen nutzen, um Ihnen unsere Kandidat·innen vorzustellen. Dabei arbeiten wir uns vom unteren Ende der Liste bis zu den Spitzenkandidat·innen vor. Als Auftakt haben wir bei den Listenplätzen 22-18 nachgefragt: „Was unterscheidet die Jungen Gerlinger in deinen Augen von anderen Gruppierungen?“

 

Listenplatz 22: Judith Stürmer, Projektkoordinatorin / Beraterin

„Kommunalpolitische Themen sind teilweise trocken und Diskussionen können manchmal anstrengend und belastend sein. Deshalb versuchen wir als Junge Gerlinger regelmäßig auch in anderen Kontexten zusammenzukommen: Für einen Stammtisch, ein Stadtspiel in Stuttgart oder zum Minigolfen – was genau wir unternehmen, ist eigentlich zweitrangig. Wichtig ist, dass wir gemeinsam Spaß haben und die menschliche Verbundenheit untereinander wächst. Das ermöglicht es, an anderer Stelle mit neuem Elan an die Arbeit zu gehen und stellt sicher, dass wir kontroverse Diskussionen (die es auch bei uns intern gibt) gut überstehen.“

 

 

 

Listenplatz 21: Nino Niechziol, IT-Sicherheitsexperte

Die Jungen Gerlinger haben größere Freiheit und Flexibilität bei der Suche nach den besten Lösungen für die Bürger der Stadt, da wir nicht an spezifische Partien gebunden sind. Mit unseren innovativen Gedanken und modernen Ansätzen bereichern wir die politische Landschaft und setzen uns für die Anliegen aller Altersgruppen ein.

 

 

 

 

Listenplatz 20: Elena Stürmer, Bildungswissenschaftlerin

Die Jungen Gerlinger sind inhaltlich zu allen parlamentarischen Terminen exzellent vorbereitet, demokratisch organisiert, dabei dynamisch, eloquent und frohen Mutes!

 

 

 

 

 

Listenplatz 19: Christine Schulze, Sozialarbeiterin

Die Jungen Gerlinger zeichnen sich durch ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit, nachhaltige Politik und transparente Kommunikation aus. Wir setzen uns aktiv für die Stärkung der Bürgerbeteiligung ein und streben nach einer inklusiven Gesellschaft, in der jeder eine Stimme hat und gehört wird.

 

 

 

 

Listenplatz 18: Lilian Paczkowski, Studentin Architektur und Stadtplanung

Die Jungen Gerlinger• unterscheiden sich von anderen Gruppierungen vor allem durch ihre Offenheit jede•n an Politik teilhaben zu lassen und durch die Transparenz der aktuellen Themen die in der Stadt anliegen. Jede•r ist eingeladen, mit zu bestimmen und sich zu beteiligen!

2024 werden wir zum vierten Mal bei der Kommunalwahl antreten – und zum dritten Mal werden wir das mit einer vollständigen Liste aus 22 Kandidat·innen tun. Vergangenen Samstag trafen sich zahlreiche Junge Gerlinger, um in einer Aufstellungsversammlung engagierte Gerlinger·innen auf die Listenplätze zu wählen. Eine solche Versammlung unterliegt genauen Regularien und geht mit größerem bürokratischen Aufwand einher. Wir konnten allerdings feststellen, dass wir recht routiniert im Ausfüllen der verschiedenen Dokumente und Erklärungen geworden sind. Es sind eben doch schon 15 Jahre, die wir inzwischen in der Gerlinger Kommunalpolitik mitmischen…die Jungen Gerlinger erreichen bald das Erwachsenenalter! Nichtsdestotrotz bleibt unsere Maxime: Gerlingen braucht junge, frische Ideen und das geht nur mit jungen, frischen Gesichern im Gemeinderat! Aus diesem Grund ist unsere Liste wieder eine bunte Mischung geworden, in der „alte Hasen“ mit Gremiumserfahrung neben motivierten, neuen Gesichern stehen. Wir werden schon kommende Woche damit beginnen, die ersten Kandidat·innen vorzustellen, seien Sie gespannt!

Austellungsversammlung 2024

Hinweis: Wer die Haushaltsrede lieber anhören als selbst lesen möchte, kann das gerne tun. In einer Sonderfolge unseres Podcasts KomPod hat Manuel Reichert die Rede aufgenommen. Die Folge gibt es hier zum Anhören!

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Sehr geehrte Verwaltungsspitze,

liebe Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates,

liebe Gerlingerinnen und Gerlinger,

 

letztes Jahr handelte unsere Haushaltsrede von einem Festival und auch dieses Jahr wollen wir dem Thema Musik in unserer Haushaltsrede treu bleiben. Angepasst an das für einen Jungen Gerlinger fortgeschrittene Alter des diesjährigen Redners geht es dieses Jahr hauptsächlich um Schlager, Evergreens, und Klassiker.

 

„Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“ Diese Frage müssen wir uns in der heutigen Zeit nicht mehr stellen. Die Erderwärmung mit beinahe jährlichen Rekordsommern ist längst Realität geworden. Und weil uns „Die Hölle morgen früh“ nicht egal sein darf, hat die Stadt Gerlingen in 2023 einiges getan, um ihren Teil zum Klimaschutz beizutragen. Die neue PV-Anlage auf dem Dach der Realschule sorgt für erneuerbar erzeugten Strom, wenn die Sonne von „Über den Wolken“ aus herunterbrutzelt. Das auf den Weg gebrachte Förderprogramm für Balkon-PV-Module erfreut sich großer Beliebtheit. Es ist gut, dass auch in den Jahren 2024 – 2027 jährlich 200.000 € für weitere PV-Anlagen auf städtischen Gebäuden bereitgestellt werden. Wichtige Beschlüsse ganz im Sinne der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes, die wir sehr gerne mitgetragen haben, waren unter anderem die Bewirtschaftung des Waldes gemäß den Förderbestimmungen zum Klimanagepassten Waldmanagement, die Wärmeversorgung des Neubaugebietes Bruhweg II mittels Abwasserwärmerückgewinnung zu planen und das Neubaugebiet als Schwammstadt auszugestalten. Bei der ersten Frühjahrs-Flurputzete wurde ganz viel „Müll, Müll, Sondermüll“ gesammelt – mir hen’s halt gern sauber. Besonders gefreut hat uns, dass unser Antrag auf Ausweitung des Biotops am Aischbach Erfolg hatte und angenommen wurde. Ein kleiner Schritt für das gesamte Aischbach-Areal, ein großer für die dortige Artenvielfalt. Dennoch liegen manchmal Licht und Schatten nah beieinander. So flogen die seit Jahren bereitgestellten und leider unangetasteten Mittel für die restliche Komplettrenaturierung des Aischbachs aus dem Haushalt 2024. Sehr schade, denn für uns gilt diesbezüglich: „Das was ich will bist du“. Jetzt heißt es für uns für mindestens ein weiteres Jahr jedoch: „Tränen lügen nicht“. Des Weiteren wurde letztes Jahr beschlossen, künftig die Verwendung von Streusalz wieder zuzulassen, wir fragen uns „Warum hast du nicht nein gesagt“.

 

Die größte Baumaßnahme der letzten Jahre wurde 2023 zum Abschluss gebracht, die Kernsanierung und Erweiterung der Realschule ist vollbracht. Die Schülerinnen und Schüler mögen sich unter Umständen zwar immer noch denken „We don’t need no education“, wir hoffen dennoch, dass es nie heißen wird „Hurra, hurra, die Schule brennt“. Nachdem nun Realschule und Gymnasium saniert und von den Räumlichkeiten her für die Zukunft gerüstet sind, müssen nun noch unsere Grundschulen fit gemacht werden. Für die Sanierung der Pestalozzi-Schule sind im Haushalt für das Jahr 2024 und fortfolgende schon einmal über 1,5 Mio. € bereitgestellt.

 

Wo bis vor Kurzem noch das Realschul-Interimsgebäude stand, wird bald eine Mensa gebaut. Wir haben uns hier einen Kostendeckel von 5 Mio. € gesetzt. Auch wenn uns die Standort-Diskussion manchmal „Atemlos“ gemacht und uns das ein oder andere Argument gegen unseren ursprünglich favorisierten Standort eher an „Du hast mich 1.000 Mal belogen“ erinnert hat, lautet das Ergebnis: Ende gut, alles gut. Die Nutzbarkeit des Roten Platzes wird nicht beeinträchtigt werden und wir werden ein möglichst nachhaltiges, klimapositives Gebäude mit angemessenen Baukosten an einem geeigneten und guten Standort errichten.

Die Bauweise und der Baustandard der Mensa könnte und sollte Vorbild für alle städtischen Neubauten und Renovierungen werden. Nachhaltig, klimagerecht, schlicht. Anstatt „Aber bitte mit Sahne“ muss es künftig heißen „Scheiß auf Schickimicki“. Unsere finanzielle Situation lässt nichts anderes mehr zu, und auch aus Vernunft und Zukunftsbewusstsein darf es kein anderes Credo mehr geben.

Möglichkeiten danach zu handeln wird es zu genüge geben. Es stehen viele Sanierungen an, die in 2024 teils erst noch geplant, teils auch schon begonnen werden.

Zum Einen sei hier das alte Rathaus genannt, dessen teure Sanierung uns über 3 Mio. € kosten wird. Nach dessen Abschluss im Jahr 2026 wird es zu unserer großen Freude dann durch eine gastronomische Nutzung des Erdgeschosses zu einer Belebung des Rathausplatzes kommen. In welche kulinarische Richtung es geht muss noch entschieden werden, vielleicht wird es ja „Carbonara“, „Griechischer Wein“ oder „Eisgekühlter Bommerlunder“. „Die pure Lust am Leben“ jedenfalls herrscht am Rathausplatz dann nicht mehr nur im Winter wenn die Eisbahn da ist, über die wir uns auch in diesem Jahr wieder freuen würden. Apropos Rathausplatz: Dass dort bereits nach 15 Jahren „Marmor, Stein und Eisen bricht“ ist unrühmlich. Mittel- bis langfristig steht uns hier leider wohl eine größere Sanierung bevor. Es wäre schön, wenn es uns gelingt, in diesem Zuge nicht nur mobiles Grün, sondern festverpflanzte Bäume in ihn zu integrieren.

In einer ähnlichen Größenordnung wie die Sanierung des alten Rathauses bewegt sich die Sanierung des Hirsch-Areals, für die in den nächsten Jahren endlich entsprechende Mittel, es sind über 2 Mio. €, bereitgestellt werden.

Besser spät als nie und hoffentlich nicht „Zu spät“ geht die Planung des Umbaus und der Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses in die finale Phase. Hierfür sind in nächsten Jahren 3,5 Mio. € im Haushaltsplan veranschlagt. Im Zweifel hat der Löschzug unserer Feuerwehr „keine Bremsen“, deshalb sollten wir dringend und mit schnellerem Tempo als bisher die Bedingungen schaffen, die erforderlich sind und unsere Truppe sich redlich verdient. Sie ist auch „Nachts, wenn alles schläft“ immer für uns da. Gleiches gilt selbstredend für das Deutsche Rote Kreuz Gerlingen. „Wir sagen Dankeschön“.

Fleißig saniert werden dieses Jahr auch wieder unsere Straßen und Kanäle. Das ist wichtig und richtig, denn nur durch eine kontinuierliche Sanierung können wir unser Straßen- und Gehwegnetz intakt halten und verhindern einen Sanierungsstau. Wir hoffen, dass die beschlossenen Maßnahmen aus dem Mobilitätskonzept, mit denen beispielsweise der Rad- und Fußverkehr gestärkt werden soll, nun zügig in die Umsetzung gelangen. Dann heißt es nicht mehr nur „Im Wagen vor mir“, sondern auch das Fahrrad vor mir oder der Fußgänger / die Fußgängerin vor mir…

Die für uns fragwürdigste geplante Baumaßnahme mit über 3 Mio. € geschätzten Kosten ist die Sanierung des Stadtmuseums. Unsere Gefühlsschwankungen reichen von „Verdammt ich lieb dich“ bis „ich brauch dich nicht“. Dass eine Sanierung erforderlich ist, ist unbestritten. Ob die Jungen Gerlinger einen Sanierungs-Projektbeschluss angesichts unserer finanziellen Situation allerdings mittragen können oder die Prioritäten anders setzen, werden wir noch abwägen. So sehen wir beispielsweise Bedarf für einen Ersatz der für den Bau der neuen Breitwiesen-Sporthalle gewichenen Tartan-Kleinspielfelder, der bisher nicht veranschlagt ist.

„Weine nicht wenn der Regen fällt“ heißt es in ein paar Jahren, wenn all unsere Regenüberlauf- und Regenrückhaltebecken saniert, sowie das Hochwasserrückhaltebecken Ringstraße gebaut ist. Über 5 Mio. € investieren wir die nächsten Jahre in den Hochwasserschutz. Nicht einmal die „Perfekte Welle“ kann uns dann hoffentlich etwas anhaben.

Dicke Bretter werden dieses Jahr im Bruhweg II gebohrt. Beinahe die Hälfte des Investitionsprogramms 2024 fließt in dortige Grunderwerbe, die Erschließungsplanung und das Bebauungsplanverfahren. Auch wenn es vor Ort noch nicht den Anschein macht, der Spatenstich befindet sich mittlerweile immerhin schon im Finanzplanungszeitraum.

Im Vergleich dazu erscheinen die gut 100.000 €, für die wir aus dem Spielplatz Maulwurf ein „Abenteuerland“ gestalten, wenig Geld, für einen Spielplatz aber dennoch eine beachtliche Summe.

Für „Schatzi schenk mir ein Foto“ muss man künftig nicht mehr aufs Volksfest fahren, im Bürgerbüro wird ein Self-service Terminal aufgebaut. Biometrisches Passbild und Passbeantragung können dann in einem Gang erledigt werden. Ein gutes Angebot für unsere Bürgerinnen und Bürger.

Dass in Gerlingen mietbare Räumlichkeiten für kleinere private Feiern fehlen, ist schon lange ein Problem. Schon oft thematisiert sind wir hier bisher zu keiner Lösung gekommen. „Tausend mal berührt“, tausend Mal ist nichts passiert, mag sich der ein oder andere hier denken. Auch ob der Stadtjugendring und der Jugendgemeinderat sowie der Kleiderladen in diesem Leben noch zu neuen Räumlichkeiten kommen scheint ungewiss. „Weiß der Geier oder weiß er nicht“ sozusagen. Vielleicht kann man sich hier ja Synergieeffekte zu Nutzen machen?

Zum Schluss noch ein Blick auf die nackten Finanzen. Etwas mehr „Money, money, money“ wäre nicht schlecht. Die Gewerbesteuer als Haupteinnahmequelle befindet sich im Jahr 2024 auf dem 10-Jahres-Tief, das geplante Ergebnis verschlechtert sich von 2023-2027 jährlich auf über -5 Mio. €. Unser Haushalt hat ein strukturelles Defizit. Höchste Zeit also für „Steh auf, wenn du am Boden bist“. Der begonnene Weg der Haushaltskonsolidierung muss noch intensiver als bisher beschritten werden, auch wenn uns das mehr als nur „Ein graues Haar“ verursachen wird. Denn müssen die bis 2026 veranschlagten Kreditaufnahmen von 30 Mio. € in voller Höhe getätigt werden, würde uns das nach heutigem Stand ca. 1 Mio. € Zinsen pro Jahr kosten. Dazu fällt einem nur „Wahnsinn“ ein. So weit darf es nicht kommen, mit diesem Geld gibt es so viel anderes zu tun. Einige Ideen waren in dieser Haushaltsrede bereits enthalten.

Mit dem Wunsch nach „Ein bisschen Frieden“ in Europa und in der Welt komme ich zum Ende unserer Haushaltsrede. „Ein Kompliment“ möchten wir schlussendlich noch an die Stadtkämmerei für die Aufstellung der Haushaltssatzung 2024 mit Haushaltsplan, insbesondere für die Einbringung noch im Dezember und die damit verbundene Beschlussfassung gleich in der ersten Sitzung des neuen Jahres, richten.

Und nun sage ich noch Dankeschön für Ihre Aufmerksamkeit.

Manuel Reichert

 

 

 

 

 

 

 

„Damit ist die Auszählung für Listenplatz 1 abgeschossen. Mit einer Stimme Vorsprung ist Nino auf Listenplatz 1 gewählt!“. Susanne Bayerlein legt die ausgezählten Stimmzettel zur Seite und lächelt. Mein Herausforderer Flo Schramm kommt mit seinem verschmitzten Grinsen auf mich zu, umarmte mich und gratulierte mir mit einem ‘Glückwunsch, Erster!’

 

Es ist der 29.03.2009 und die Jungen Gerlinger sind kurz davor ihre erste Wahlliste für den Gerlinger Gemeinderat aufzustellen.

Gründe gibt es viele: Der Rathausplatz wurde vor kurzem für mehrere Millionen renoviert, während die Schulen auf ihre dringend notwendige Sanierung warten müssen. Das Durchschnittsalter im Gemeinderat liegt bei über 60 Jahren. Zudem gibt es Schimmelprobleme im Jugendhaus…

 

Blicke ich heute auf mein 24-Jähriges Ich, habe ich den Impuls ihm zuzurufen: „Lauf! Du weißt nicht, was als Einzelkämpfer im Gemeinderat auf dich zukommt!“

Wahrlich sind „Lehrjahre keine Herrenjahre“ und so setzte ich mich in den nächsten fünf Jahren ohne Stimm- und Rederecht in die zweite Reihe, wenn die beschließenden Ausschüsse (Technischer Ausschuss, Finanzausschuss, Sozialausschuss) tagten. Ich machte mir fleißig Notizen und versuchte die öffentliche Beschlussfindung im monatlichen Gemeinderat noch irgendwie zu beeinflussen.

Nicht immer mit dem richtigen politischen Fingerspitzengefühl provozierte ich beispielsweise in einer öffentlichen Sitzung und suggerierte Vetternwirtschaft, da ein Planungsbüro den gleichen Nachnamen wie ein Mitglied des Gemeinderats trug.

 

In dieser Zeit habe ich jedoch enorm viel gelernt: über die Arbeit im Gemeinderat, über mich selbst und darüber, wie ich meinen politischen Stil entwickeln kann, um Menschen erfolgreich von der Meinung der Jungen Gerlinger zu überzeugen.

Denn heute, wie damals, gilt: Für jeden Gemeinderat der Jungen Gerlinger engagieren sich mindestens fünf junge bzw. junge Gebliebene Gerlinger, die sich regelmäßig zu Ressorttreffen treffen, um Sitzungsvorlagen zu diskutieren und einzuordnen.

 

Diese Arbeit hat Erfolg: 2014 stellten die Junge Gerlinger erstmals eine vollständige Liste für die Gemeinderatswahl auf und zogen mit drei Stadträten in den Gerlingen Gemeinderat ein. Endlich Fraktionsstärke!

Ein Besprechungsraum für vorbereitende Diskussionen, ein Sitz mit Stimmrecht in allen beschließenden Ausschüssen und vor allem: drei einflussreiche Stimmen, die die Abstimmungen im Gemeinderat spannend gestaltet haben.

 

Ich habe die Legislaturperiode 2014-2019 sehr positiv in Erinnerung. Der Politikstil im Gemeinderat Gerlingen hatte sich über alle Fraktionen hinweg deutlich verbessert. Wo sich zuvor Einzelpersonen einen verbalen Nahkampf lieferten, entwickelte sich ein respektvoller Umgang und eine konstruktive, fraktionsübergreifende Entscheidungsfindung.

 

Natürlich nicht ganz ohne Provokationen – für meine Bewertung des geplanten Neubaus am Gerlinger Stadtmuseum als „Mahnmal der Dekadenz“ erhielt ich eine persönliche Rüge von unserem ehemaligen Bürgermeister Georg Brenner. Dieses Feedback beeinflusste jedoch nicht unsere persönliche Beziehung. Hier verweise ich gerne auf unseren gemeinsamen Podcast mit Georg Brenner.

 

Wir haben einiges gemeinsam erreicht: Neben der Renovierung der Schulen wurde beispielsweise eine städtische Wohnung zu einer Wohngemeinschaft umgewandelt, um zumindest ein Stück weit dem Problem entgegenzuwirken, dass Gerlinger Jugendliche nach dem Auszug aus dem Elternhaus gezwungen sind wegzuziehen, da sie keine bezahlbaren Wohnungen finden.

 

Auf die aktuelle Legislaturperiode 2019-2024 kann ich nur stolz sein. Judith Stürmer, Dennis Uhl, Lukas Kuntz und Manuel Reichert haben die Arbeitsweise der Jungen Gerlinger noch professioneller gestaltet und einen großartigen Job geleistet. Sie genießen den Respekt der Stadtverwaltung und der anderen Fraktionen, ohne dabei ihre Streitbarkeit zu verlieren.

 

Ich möchte mich herzlich für das entgegengebrachte Vertrauen der letzten 15 Jahre bedanken und verspreche, dass das die Jungen Gerlinger auch in den nächsten 5 Jahren Gemeinderatssitzungen gewissenhaft vorbereiten, den Blick auf das Wesentliche behalten, eine nachhaltige Haushaltspolitik gestalten und sich für ein farbenfrohes, lebenswertes Gerlingen für Jung und Alt einsetzen werden.

 

Nino Niechziol

Stadtrat 2009-2014

 

„Frohes Neues Jahr“ – das wurde uns vergangenen Sonntag beim Neujahrsempfang häufig zugerufen. Die guten Wünsche haben uns natürlich gefreut, gleichzeitig waren wir aber jedes Mal kurz überrascht – denn Silvester und der Jahresbeginn waren für uns schon wieder weit weg. Das lag vermutlich daran, dass wir in den ersten beiden Jahreswochen schon ganz schön fleißig waren. Schon in der zweiten Kalenderwoche ging es bei uns mit der Arbeit los. Am 09.Januar trafen sich zwölf engagierte JG-Mitglieder zu unserem monatlichen Wahlkampf-Treffen. In verschiedenen Gruppen arbeiteten wir an in Info-Materialien für die Wahl oder auch an neuem Junge Gerlinger Merchandise. Nur einen Tag später, am 10.Januar, stand schon das nächste Treffen an. Hier stand der Bereich Öffentlichkeitsarbeit im Vordergrund, ebenso wie die Vorbereitung unserer Aufstellungsversammlung für die Kommunalwahl 2024. Um die Arbeitswoche rund zu machen, fand zudem noch eine Fraktionssitzung statt, in der wir uns nicht nur austauschten, sondern auch die Arbeit an unserer Haushaltsrede beginnen konnten. Bis zum Neujahrsempfang hatten wir also schon „ganz schön viel Jahr hinter uns“, könnte man sagen…

Rebecca Stotz, Manuel Reichert und Judith Stürmer beim Neujahrsempfang 2024

 

Danke an alle, die in der Stadthalle auf uns zugekommen sind – der Austausch mit so vielen unterschiedlichen Menschen aus Gerlingen war wie immer bereichernd. Wir freuen uns auf die kommenden Monate!

Ihre Jungen Gerlinger

 

…und wir hoffen, dass Sie einen gelungenen Start in das Jahr hatten. Wir wünschen uns, dass wir die Herausforderungen, vor denen wir momentan stehen, Schritt für Schritt anpacken – und das wir das in der Welt wie in Gerlingen gemeinsam und konstruktiv tun. Lasst uns inhaltlich streiten und um die besten Lösungen ringen, aber dabei menschlich verbunden bleiben. Das ist in deinem Wahljahr – und das ist 2024 auf kommunalpolitischer Ebene – ganz besonders wichtig.

Vielleicht haben Sie die Zeit des Jahreswechsels genutzt, um besonders aufmerksam durch Gerlingen zu gehen – und dabei ist Ihnen ein Thema eingefallen, das Sie schon lang ansprechen wollten? Oder es ist Ihr Neujahrsvorsatz, sich aktiver in die Entwicklung unserer Stadt einzubringen? In beiden Fällen (und vielen weiteren 😉 sind Sie damit bei uns an der richtigen Adresse. Schreiben Sie uns eine Mail oder über unsere Website, wir freuen uns darüber. Oder noch einfacher: Sprechen Sie uns am Sonntag beim Neujahrsempfang an!

Auf ein spannendes und positives Jahr 2024!

Ihre Jungen Gerlinger

Mein Name ist Rebecca Stotz und ich bin seit Februar 2023 bei den Jungen Gerlingern aktiv. Bei der Kommunalwahl im Juni 2024 möchte ich auch kandidieren. Mit diesem Artikel möchte ich aus meiner Sicht erzählen, wie ich den Einstieg bei den Jungen Gerlingern empfunden habe.

Judith Stürmer, Stadträtin in Gerlingen, hat uns kürzlich bei einem Treffen die Frage gestellt, welches Wort wir mit den Jungen Gerlingern verbinden. Diese Frage hat mich zum Nachdenken angeregt, da ich die Jungen Gerlinger mit einer Vielzahl von Eigenschaften verbinde, die sich nur schwer mit einem Wort beschreiben lassen. Ich habe die Jungen Gerlinger kennenlernt als eine Fraktion mit vielfältigen und auch einzigartigen Facetten, auf die ich im Folgenden näher eingehen möchte.

Mitbestimmung. Als ich bei den Jungen Gerlingern eingestiegen bin, habe ich es als sehr positiv wahrgenommen, dass man auch als nicht gewählter Stadtrat die Möglichkeit hat, sich in die Kommunalpolitik einzubringen. Dadurch kann man seine persönliche Meinung zu kommunalpolitischen Themen äußern sowie Ideen und Anregungen in den Diskurs einbringen. Die gewählten Stadträte laden regelmäßig die Engagierten zu Treffen ein, bei denen gemeinsam die Themen der nächsten Gemeinderatssitzung besprochen werden. So haben wir uns erst kürzlich getroffen, um die verschiedenen Standorte für den Bau der Mensa und ihre Vor- und Nachteile zu diskutieren.

Offenheit und Toleranz. Die Fraktion zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie offen und tolerant für unterschiedliche und auch kritische Meinungen ist. Kontroverse Diskussionen sind wichtig, da sie uns veranlassen, ein Thema von allen Seiten zu beleuchten und somit zu der bestmöglichen Lösung zu kommen. Dies zeigt, dass auch Verschiedenheit bei den Jungen Gerlingern Platz hat. Wir hatten zum Beispiel unterschiedliche Meinungen zu dem Thema Videoüberwachung in der Tiefgarage Schillerstraße und haben das Thema unter den Gesichtspunkten der Privatsphäre und Wirksamkeit ausführlich diskutiert.

Engagement. Eine weitere Eigenschaft, die die Jungen Gerlinger charakterisiert und mich darin bestärkt hat, aktiv zu werden, ist, dass sie sich aktiv für die Belange der Jugend einsetzen und die Wünsche der jüngeren Bevölkerung in die Kommunalpolitik einbringen. Gleichzeitig behalten sie die Interessen der Allgemeinheit im Auge und diskutieren Themen unparteiisch und neutral. Beispielsweise haben sich die Jungen Gerlinger für die Sanierung des Jugendhauses eingesetzt, aber auch umwelt- und sozialpolitische Themen wie die Erweiterung des Biotops im Aischbach oder die Staffelung der Kinderbetreuungsgebühren vorangetrieben.

Teamgeist. Als ich bei den Jungen Gerlingern eingestiegen bin, habe ich mich sofort wohl und zugehörig gefühlt. Die Gruppe zeichnet sich durch einen starken Zusammenhalt und eine hohe Hilfsbereitschaft aus. Um dies zu stärken, veranstalten die Jungen Gerlinger regelmäßig einen Stammtisch. So waren wir im März zusammen auf dem Unplugged-Konzert in der Mitmachzentrale und haben gemeinsam die Musik und das Miteinander genossen. Solche Erlebnisse stärken das Gemeinschaftsgefühl und den Teamgeist innerhalb einer Gruppe. Dies verdeutlicht, dass die politische Arbeit nicht nur aus Diskussionen und Entscheidungen besteht, sondern auch von einer starken Verbindung unter den Mitgliedern getragen wird.

Abschließend möchte ich sagen, dass die Jungen Gerlinger zahlreiche Möglichkeiten bieten sich als Teil einer engagierten Gruppe aktiv in die Kommunalpolitik einzubringen. Daher kann ich nur jeden ermutigen, bei den Jungen Gerlingern vorbeizuschauen.

Zum Jahresende möchten alle Jungen Gerlinger den Bürgerinnen und Bürgern frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen. Wir freuen uns auf die kommende Kommunalarbeit mit neuen und spannenden Themen, die uns das nächste Jahr bereithalten wird!

Rebecca Stotz

 

 

 

Das Thema „Mensa in Gerlingen“ war noch nie ein Herzensthema der Jungen Gerlinger, und doch begleitet es uns schon seit unserer Gründung. Auch die die letzten zwölf Monate haben wir wieder intensiv über die Mensa diskutiert. Doch wieso gab es überhaupt noch so viel Gesprächsbedarf? Die Mensa war doch vor Jahren bereits im Zuge der Realschulsanierung geplant und dann nur zurückgestellt worden – hätte man die Pläne nicht einfach „reaktivieren“ und sich so viel Streit ersparen können?

In der Tat wäre das eine Möglichkeit gewesen. Allerdings hat uns die städtische Finanzlage einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die vorhandenen Planungen waren schlicht und ergreifend nicht mehr finanzierbar und mussten daher zwangsläufig überarbeitet werden. Daraus entstand jedoch eine viel grundsätzlichere Debatte, in der auch die Frage nach dem richtigen Standort aufkam.

Ursprünglich war die Mensa dort geplant worden, wo früher die Realschulturnhalle stand. 2022 gab es den Vorschlag, dort eine Art „Mensa light“ zu errichten, also eine abgespeckte Version des 2017 geplanten Baus. Der Gemeinderat war davon jedoch nicht überzeugt und forderte die Prüfung diverser anderer Standorte ein – u.a. auch Standorte, an denen bestehende Infrastruktur erweitert werden könnte, wie z.B. eine Erweiterung der Aula oder eine Teilaufstockung der Stadthalle.

Die Standort-Debatte hat in den letzten Monaten viel Fahrt aufgenommen – denjenigen, die die Gerlinger Kommunalpolitik aufmerksam verfolgen, wird es nicht entgangen sein. Es würde zu weit führen, hier auf die Details einzugehen – zusammengefasst spitzte sich die Diskussion zu, bis schlussendlich noch zwei Standorte im Rennen waren, zwischen denen der Gemeinderat zu nahezu gleichen Teilen gespalten war: Die Teilaufstockung der Stadthalle sowie der Standort der ehem. Interims-Realschul-Container, am Roten Platz, genannt „Standort 7“. Wenn dieser Artikel erscheint, wird die Frage, wo die Mensa stehen wird, aller Voraussicht nach geklärt sein – und das ist auch gut so, denn die Gerlinger Schüler·innen haben eine angemessene Mittagessens-Versorgung verdient.

Allerdings hat mich dieser Prozess nachdenklich gemacht und ich habe mich gefragt, was hinter dieser intensiven Diskussion steckt. Natürlich ging es um die Frage, welcher Standort besser geeignet ist – aber vielleicht nicht nur. Ich glaube, dass am Beispiel der Mensa auch darum gerungen wurde, wie Gerlingen zukünftig mit Großprojekten und Neubauten umgehen soll. Wie können wir bedarfsgerecht bauen, d.h. nur das, was wirklich gebraucht wird – und gleichzeitig modern, zukunftsfähig und nachhaltig sein? „Standort 7“ stand dabei für den sicheren, unprätentiösen Weg – die Stadthallen-Aufstockung stand für Nachhaltigkeit und die Bereitschaft, viel zu wagen und dadurch potentiell viel zu gewinnen.

Ich kann es zwar verstehen, wenn einige Menschen finden, dass die nochmalige Diskussion eine unnötige Verzögerung war – aber ich bin auch überzeugt davon, dass es in dieser dringend notwendigen Debatte auch um die Aushandlung von Grundsätzen ging. Diskussionen wie diese sind anstrengend (für die Beteiligten wie auch die Beobachtenden), aber sie sind wichtig. Es ist gut, dass kontrovers über solche Fragen gesprochen wird, denn wir brauchen für jedes Projekt beides: Bescheidenheit und den Blick auf das, was wirklich notwendig ist – und Mut, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern und unseren Beitrag für nachfolgende Generationen zu leisten.

Für die Jungen Gerlinger
Judith Stürmer